…ob es einen zweiten oder gar dritten Teil geben wird, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, allerdings geistert das Thema (siehe unten) derart lautstark durch meinen Kopf, dass es eher wahrscheinlich ist, dass dies nicht der letzte Eintrag sein wird.
Das Thema lautet Tiere essen. Und ist kein Plädoyer für irgendwas. Es sind meine Gedanken, offene Fragen, es wird vielleicht philosophisch, vielleicht sarkastisch, vielleicht anprangernd.
Ich lese gerade dieses Buch. Ich habe es erst jetzt gekauft. Nicht in meiner Vegan-Zeit. Warum? Keine Ahnung. Holen wir kurz aus. Ich war nie vegetarisch. Bei uns gab es aber generell wenig Fleisch. Irgendwann, ich weiß gar nicht wann und warum, kam der Punkt, dass ich mich plötzlich gefragt habe, was da so abgeht in der Massentierhaltung. Dass mir allein der Begriff der MASSENTIERHALTUNG spanisch vorkam. Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen. Ich las Bücher, ich schaute Dokumentationen, ich wurde vegan und griff mir mehrmals täglich an den Kopf angesichts der verschobenen Maßstäbe in unserer Welt.
Ich hörte auf, vegan zu sein.
(Aus verschiedenen Gründen, die eigentlich mehr mit mir und meinem überschäumenden Feuereifer zu tun hatten, als mit dem Konzept Vegan ansich.)
Mai 2016. Ich bin wieder voll dabei. Zumindest in der Theorie. Ich bin kein verweichlichter Tierliebhaber, der voller Entzücken das Kaninchen vom Nachbarskind bewundert. Ich breche nicht in Schlachthöfe ein. Ich sehe auch kein Tier auf dem Teller, wenn jemand neben mir Steak isst. Und wenn ich Spiegeleier sehe, denke ich auch nicht zuerst daran, dass die Leute da eigentlich gerade die Periode von einem anderen Lebewesen essen.
Ich stelle mir vielmehr viele Fragen. Ganz handlungsunabhängig. Ich frage mich zum Beispiel, wann wir an den Punkt kamen, dass du einer Kuhr das Ohr mit einem Etikett durchlöcherst und sie als Ware ansiehst. Ich frage mich, wie und wann es dazu kam, dass wir vergessen haben, dass wir nicht allein auf diesem Planeten leben. Damit meine ich weder die Degradierung des Menschen, noch die übersteigerte Hervorhebung von Tieren. Ich meine: wir leben ALLE hier. Leben und Tod sind ein Kreislauf. Nicht nur für uns Menschen, auch für die Tiere (wobei ich hier den Tod in freier Wildbahn meine, nicht den Tod durch Schlachtung).
Ich frage mich, wann wir unser Mitgefühl verloren haben. Ich meine nicht das bitterliche Weinen angesichts einiger Dokumentationen aus dem Inneren von Mastbetrieben. Ich weine nie bitterlich. Es ist einfach nicht meine Art, damit umzugehen. Ich meine: wie bescheuert ist es eigentlich, zwei Arten von Hühnern zu züchten? Eine fürs Eier legen (Legehennen), eine fürs Fleisch? Die genetisch so gezüchtet wurden, dass sie genau ihrem Anforderungsprofil entsprechen?
Ja, man könnte auch der Wissenschaft applaudieren. Tolle Leistung, ehrlich. Ein fader Beigeschmack bleibt. Greifen wir da nicht zu sehr in irgendwas ein?
Wie konnte es passieren, dass wir so weit weg vom Lebewesen sind? Ist die Urbanisierung schuld? Immerhin würden wir wohl eher nicht den eigenen Hund essen. Weil es unser Freund ist, weil wir merken: ey, der hat Gefühle, der „denkt“ (wer würde nicht gern manchmal wissen, was in so einem Hundehirn vor sich geht?), der empfindet Freude, Verlust usw. Aber ein Rind hälste halt nicht mal eben so im heimischen Wohnzimmer.
Dass die Kuh tagelang nach ihren Kälbchen ruft, das ihr direkt nach der Geburt weggenommen wurde, damit sie möglichst schnell wieder profitabel arbeitet (sprich Milch gibt), ja das wissen wir. Aber wir fühlen es nicht. Weil wir keine Bindung mehr haben. Für uns sind Tiere (die wir essen) Objekte.
Wie man das ändern kann? Ob man es überhaupt ändern kann? Keine Ahnung. Ich vermisse (obwohl ich dieses Gefühl nie selbst erfahren habe) eine Art Naturverbundenheit. Ein Wissen um Verantwortung gegenüber anderen Lebewesen. Und das schließt Tiere (und Pflanzen?!) mit ein.